Delk Danwe

die Homepage von Delk Danwe:
 www.danwe.jimdo.com



Wald

Dichter, dunkler Wald

nur einzelne Lichtstrahlen durchlässt

um verborgenes, innerliches Leben

zu durchleuchten

und nur Konturen zu erkennen lässt

um den tiefen, kalten Boden zu erwärmen.

Edle Form der Natur,

oben dichte Krone voller Leben,

unten kaltes, totes Holz.

Das einzige was du aus dir befreist

ist dichter Nebel voller Stolz

und Luft, so rein, so pur,

aus dein erwärmten Innern entstanden.

 






Phönix

 

Nehme den Augenblick wahr mit zorniger Miene,

Stechfliegen tanzen im Gesänge

von nicht geschmierten Rädern der Windmühlen.

Mit vergessenem Stolz, verfallen in leidenschaftslose Ruhe,

bin nicht mehr Herr meiner Handlungen.

Meine Logik trägt keine Früchte,

düstere Gedanken schwirren wie Schatten herum,

so schmerzhaftes Gebilde in scheinloser Hülle

und das Gefühl der Grausamkeit, grausam angewendet.

Ich weigere mich die Augen aufzumachen.

Was lohnt es sich flüchtigen Visionen nachzueifern?

Und so mühsam die ganze Zeit hinterher zu laufen.

Mein Schicksal, wie Klippen im Meer,

zwar standhaft aber ständig angegriffen.

 

Plötzlich kein Mühlengesang mehr, 

nur eines Baches Murmeln.

Um die Flut der Gedanken zu beenden,

fange ich an, einen Damm zu bauen

und angesichts der Gedankenseuche,

wegzuwerfen was überflüssig ist.

Mein Herz pocht an seiner Stelle

als ob es da ein Loch bohren will

und muss daran denken, dass es übel geht mit Übel,

doch übler könnte es ohne Übel sein.

So kann ich nur das sein, was mir von der Natur entspricht 

und zu mir kommt, was bei mir sein will.

 





Gefangen

 

Deine Wellen, wie Schatten,

sich um meine Gedanken drehen

und bald werfen deine reißenden Wogen

sie hin und her.

 

Bis sie ihre Tugenden verlieren...

 

Alle meine Gefühle im Verlangen

sich kopfüber schmeißen

und kein Ende mehr finden…

 

Je mehr sie gesättigt werden,

desto unersättlicher sie schreien.

 





Wanderung

 

Auf meiner Wanderung im Alleinsein,

treffe ich dich, Einsamkeit,

um dir Lehrling zu sein

und Diener…


Du, meine Fröhlichkeit,

wie der letzte Ton meiner Lieder…

 

wo bist du in dieser Nacht,

wenn Geier zerreißen,

wenn Hyänen beißen?

 

Nichts steht in deiner und meiner Macht…






Nächtliche Sonate

 

Du fügst mir zu Schmerzen,

mit jedem Schlag deiner Axt

in mein noch junges Holz

und das Axiom in meinem Herzen

spielt mal wieder Arzt…

 

Im karierten Muster Weiß-Schwarz

unsere Blicke treffen sich in der Mitte,

du reichst mir deine Hand

und ich lächle dir zu.

 





Der vierte Tag: es wird…

 

Es wird spät an dem Tag sein

wo die Stirn zum Boden schaut,

die Einöde immer größer scheint

und das im Eis gefangene Herz auftaut.

 

Aus Refugium entflohen

und durch die Zeit wieder heil,

irgendwann werde ich heimkehren,

es wird spät an dem Tag sein.


 

 


 
Der letzte Gang
 

Die Stufen langsam hinaufsteigend

blickt er zurück

auf abgerissene Blumen, 

staubigem Weg,

blutrote Sonne

und brennenden Vögeln am Himmel.


Mit klarer Stimme flüstert der Unsinn:

Mein Sohn!

Nur dann und wann

mit dem Ärmel muss er die Augen wischen,

in quälender Sehnsucht nach Olivenhainen,

freiem Himmel und keinen Kummer.

 Fröstelnd fühlt sich noch der Kerkerdunst an

und noch kein Ende der Stufen in Sicht.

Kann sich des Gefühls kaum erwehren,

im Bann eines Traumes zu sein.

Eine unergründliche Macht treibt an.

Mein Sohn! Mein armer Sohn!

weit unten der Unsinn muss schreien...

vor ihm, die letzte Stufe.






Meine Genesis

Die Meinung meiner Meinung

ist die Idee meiner Idee

und 

die Kunst meiner Kunst

ist das Ich meines Ichs.

Das Leben meines Lebens

ist die Liebe meiner Liebe

und 

die Wahrheit meiner Wahrheit

ist die Lüge meiner Lüge.

Die Angst meiner Angst

ist der Mut meines Mutes

und

im Blick meines Blickes

ist der Tod meines Todes

und

die Geburt meiner Geburt.







Behaltet euer Gold!

Wunder sind nicht echt.

Auf der Suche 

nach der Geige meiner Gedanken,

bin tief gefallen in der Grotte meiner Sinne.

Gefangen

im Labyrinth meiner Fragen,

gefoltert.

Kann mich nicht mehr tarnen,

bin wie ein schwarzer Monolith

im Licht des Mondes.

Ich sehe, wie die Zeit fliegt,

tanzt und singt 

zur Musik meiner Geige.

Ich befreie mich aus dem Labyrinth,

durchquere rasend meine ganze Breite,

von Macht bis zur Ohnmacht

und schließlich finde ich mich.

Ein zerstörtes Kloster.

Der Geier, mein treuer Gefährte,

sammelt meine zurück gebliebenen Trümmer.

Gemeinsam hetzten wir wieder 

durch unsere Gravitation

und fliegen von uns weg.

Behaltet euer Gold!






Die fraktale Geometrie der Natur

 

Ich sehe dich an und erkenne den ganzen Ozean,

so unendlich wogend und kraftvoll still.

 

Mein Auge ist ein widersprüchliches Gedächtnis

und mein Gedächtnis ein halbzurückgezogenes Leben.

 

Ich wäre gerne Wind, um deine Wellen zu leiten,

aber längst, bevor ich es merken konnte,

bin ich zu der Luft geworden, 

die du einatmest,

längst, bin ich zu dem Ton geworden,

den du aussprichst.

 

Ich nähere mich dir an, mit der Angst eines Nichtschwimmers.

 

Du hältst deine Hand an mein Gesicht nah,

damit ich dein Chi spüren kann…

beide schließen wir die Augen und flüchten gemeinsam,

bis in die fraktale Geometrie der Natur.

 

Sie rügt uns.

Sie rügt uns sanft, denn sie ist unsere.

 

Ich kann nicht der Fels sein 

und auch nicht die Brandung.

 

Ich will (ab jetzt) nur das Ufer sein. 

Dein Ufer!

In dem deine Wellen enden…

 

und später 

werden wir die Bäume adoptieren.



 


 

Klettere mühsam


 Aus der Tiefe meiner Täler
in den Höhen,
sehen deine Adler
so klein aus, wie Lerchen...
Klettere mühsam auf den Gipfel.
Will dünne Luft erreichen,
um dich einzuholen.





So gerne

So gerne würde ich spielen
auf goldener Harfe
mit silberner Saite...
denen
die jetzt leiden,
denen
weit weg vom Schlaf.
Panorama der Nacht
von Nebel umhüllt,
auf der steht geschrieben
„Liebe ist Macht“
und im Hintergrund,
meine Melodie des Schweigens.





 
 

Der Alchemist


Karge Berge, stille Einöde,
Flammen machen die Nacht zum Tag....
Der Alchemist kennt keine Ruhe,
Prometheus‘ Stöhnen
ab und zu, aus weiter Ferne.

Einzige Gespräche hat er mit Aion.
Er redet ununterbrochen,
der Knabe hört geduldig zu
und legt seine Brettsteine
immer wieder neu.
 

Will Transmutation, seine edle Katharsis,
vermischt Feuer, Erde, Wasser, Luft,
als ob er selbst aus ihnen besteht...
gehärtet im Feuer der Erde,
geformt in der Schaukel der Winde
und im Wasser des Salzes gekühlt.
 

Bitte, Athanor!
Regle mein unbändiges Feuer,
denn ich brauche den Stein meiner Weisheit.
Zu deinem Ei gib mir Zugriff
und ich verspreche dir,
ich bleibe für immer,
dein ewig junger Diener.






Deukalion

Prometeus, mein großer Vater,
so hab ich auf dich gehört,
ein Schiff gebaut und darauf gestiegen,...
dem Tod der großen Flut entgangen.

Ganz allein auf dieser Welt
steh ich nun mit meinem Weib,
wie du, gleiches Schicksal muss ich tragen,
werden soll ich, des Menschen neuer Vater.

Doch, brennt mich heiß ein inniger Wunsch:
nicht so kalt und nur mit Leib,
wie die Steine geworfen über meine Schulter,
soll er werden, dieser neue Mensch.

Sinneswesen mit Vernunft
mit Seele und Verstand soll er sein,
das hoffen und glauben kann,
Gut und Böse unterscheidet,
schmutzig und rein,
mit Wut, Hass und Neid,
mit Liebe, Güte und Dankbarkeit.

Nach Eintritt der Dämmerung,
wie die Kerze beginnt zum Scheinen,
so soll er nun entstehen,
ständig auf der Suche sich zu begreifen
und was er ist im Unendlichen.